Stanzen – Vielseitig bei der Blechbearbeitung

Das Stanzen ist ein Trennverfahren, welches die meisten aus dem privaten bzw. beruflichen Umfeld kennen: Ein Locher, mit dem sich kleine Kreise aus einem Stück Papier heraustanzen lassen, funktioniert nach diesem Prinzip. Mithilfe komplexer Stanzmaschinen wird das Stanzen auch in der Industrie genutzt, wo es vor allem bei der Blechbearbeitung zum Einsatz kommt. Sowohl in der Medizin- und Lebensmitteltechnik als auch in der Elektro- und der Automobilindustrie gehört das Stanzen zu den gängigen Verfahren innerhalb der Produktionskette. Neben Blech können noch andere Materialien wie zum Beispiel Karton und Wellpappe oder andere Nichtmetalle gestanzt werden. Hierbei werden allerdings grundlegend andere Geräte und Maschinen verwendet.

Wie funktioniert das Stanzen?

Das Stanzen im Rahmen der Blechbearbeitung funktioniert nach einem sehr einfachen Prinzip: Der grundlegende Aufbau einer Stanzmaschine besteht aus einem Stempel (Innenform) und einer Matrize (Außenform). Letztere ist mit einem Loch versehen, in das der Stempel exakt hineinpasst. Legt man nun den zu bearbeitenden Werkstoff zwischen Stempel und Matrize und drückt diese aufeinander, wird aus dem Werkstoff die entsprechende Form herausgestanzt. Neben diesem möglichen Aufbau gibt es noch andere Variationen bei Stanzmaschinen, die je nach Zweck zum Einsatz kommen können.

Stempel und Matrizen können je nach gewünschter Stanzung ausgetauscht werden, sodass es möglich wird unterschiedliche Formen auszustanzen. Unterschieden werden kann zudem zwischen Hub- und Rotationsstanzverfahren. Darüber hinaus ist es möglich das Stanzen mithilfe von CNC-Stanzmaschinen durchzuführen. Das passiert zum Beispiel überall dort, wo die Fertigung besonders flexibel sein muss und wo das Laserschneiden, eine häufige Alternative zum Stanzen, nicht möglich oder aus wirtschaftlichen Gründen nicht rentabel ist.

Stanzen Technische Zeichnung

Was sind die Vorteile vom Stanzen?

Das Stanzen ist ein sehr einfaches Verfahren und wird vor allem genutzt, um bestimmte Formen (Stanzungen) in das Werkstück hineinzudrücken oder die Außenkanten dieses Werkstücks zu bearbeiten. Ein eng verwandtes Verfahren ist das Nibbeln, welches vorwiegend bei feineren bzw. komplizierteren Stanzformen angewendet wird. Die Vorteile sind vor allem in der Schnelligkeit zu sehen: Ebenso präzise wie sauber können selbst größere Stückzahlen binnen kürzester Zeit gefertigt werden. Darüber hinaus bietet das Stanzen den Vorteil, dass es sich hierbei um ein mechanisches Verfahren handelt. Das bedeutet, dass das Werkstück, anders als beim Laserschneiden, nicht erwärmt werden muss, was häufig thermische Veränderungen nach sich zieht.

Allerdings sollte berücksichtigt werden, dass die Vorbereitungen fürs Stanzen unter Umständen recht (zeit-) aufwändig sind, weil die jeweiligen Stanzmesser und Stanzformen exakt abgestimmt werden müssen. Zudem ist der Verschleiß bei den Stanzmessern, die sich je nach bearbeitetem Werkstoff recht schnell abnutzen können und dann ausgetauscht werden müssen, überaus groß und als Kostenfaktor einzukalkulieren. Nichtsdestotrotz ist das Stanzen aus wirtschaftlicher Sicht und bezüglich der Präzision vor allem bei größeren Serien in der Regel das Mittel der ersten Wahl bei der Blechbearbeitung. Bei CNC-Stanzmaschinen entfallen darüber hinaus längere Umrüstzeiten, denn es sind Schnellwechselwerkzeuge mit Stecksystem vorhanden. Außerdem können einzelne Bearbeitungsschritte verknüpft werden, wodurch sich zusätzlich Zeit und damit Kosten einsparen lassen.