Guillochen – Komplizierte Linienmuster für mehr Sicherheit

Bei einer Guilloche handelt es sich kurz gesagt um ein spezielles Linienmuster: Mehrere Linienzüge überlappen einander, verlaufen parallel, kreuzen sich und erzeugen so ein hochkomplexes Muster. Von außen betrachtet, besitzen Guillochen häufig eine ansprechende Ornamentoptik, weshalb sie gern auch in der Kunst eingesetzt werden. Im Zusammenhang mit Wertpapieren und der Chipkartensicherheit sind sie hingegen ein relevantes Sicherheitsmerkmal, das weitestgehend als fälschungssicher eingestuft wird.

Geschichte und Entstehung von Guillochen

Die Entstehung sowie die Geschichte der Guillochen sind aus heutiger Sicht nicht mehr eindeutig zu klären. Vier mögliche Theorien zur Entwicklung der Guillochen sowie deren Namensgebung existieren. Die am häufigsten auftauchende Theorie besagt, dass die Guillochen nach ihrem Erfinder, dem Franzosen Guillot, benannt wurden. Unabhängig von der Entstehungsgeschichte steht eines jedoch fest: Die Guillochen wurden schon vor vielen Jahren als fälschungssicheres Merkmal auf verschiedenen Dokumenten verwendet. Insbesondere Banknoten, Wertpapiere sowie auch Ausweispapiere, Zertifikate und Reisepässe wurden mit den aufwendigen Linienmustern, die häufig die Form von asymmetrisch geschlossenen Ellipsen oder unterschiedlich geformten Kreisbahnen annehmen, bedruckt. In früheren Zeiten wurde hierfür noch eine sogenannte Guillochiermaschine verwendet, bei der die Muster mithilfe von gravierten Druckplatten erzeugt wurden. Schon allein deshalb war es schwer die komplexen Linienornamente ohne weiteres zu fälschen.

Verwendung und Erstellung von Guillochen heute

Guillochen werden auch heute noch als sicherheitsrelevantes Element auf Chipkarten oder Dokumenten verwendet. Je nach Einsatzgebiet werden die Guillochen jedoch nicht mehr mithilfe gravierter Druckplatten hergestellt, sondern unter Berücksichtigung spezifischer Datenbanken und Softwareprogramme am Computer berechnet. Diese Programme bedienen sich verschiedener Linienmustern, um eine Guilloche herzustellen. Unterschieden werden kann hierbei zwischen parallelen Linien, die als Fadenguilloche bezeichnet werden, der Wellenguilloche sowie der Ornamentguilloche. Alle drei Elemente werden miteinander kombiniert. Teilweise existieren heute spezifische Richtlinien, was die Fertigung von Guillochen angeht. So stellt beispielsweise die deutsche Wertpapierbörse in ihren Druckrichtlinien von 1991 vor, dass Guillochen entweder als Positivguillochen oder als Negativguillochen konzipiert werden sollten. Bei den Positivguillochen werden farbige Linien auf eine unbedruckte Fläche aufgebracht, während bei den Negativguillochen die Fläche bedruckt ist und die Linien unbedruckt durch diese Flächen laufen. Darüber hinaus wird zwischen einfarbigen und mehrfarbigen Guillochen unterschieden.

Guillochen- spezielles Linienmuster

Damit Guillochen als fälschungssicher eingestuft werden können, ist es wichtig, dass die einzelnen Guillochen, sprich Linienmuster, zueinander passen. Die perfekte Genauigkeit, mit der die einzelnen Linien einander überkreuzen, ist schließlich das, was die Guillochen als Sicherheitsmerkmal so attraktiv werden lässt: Diese Genauigkeit lässt sich normalerweise nicht reproduzieren, denn spätestens an den Überschneidungspunkten werden die Linien oft ausgefranst, verdickt oder verschwommen. Darüber hinaus werden zwei- oder mehrfarbige Guillochen häufig durch eine Kombination aus Grund- und Störfarben entwickelt, die es sogar modernsten Auslesegeräten erschwert eine 100%ig genaue Reproduktion herzustellen. Dies wird nicht zuletzt auch dadurch verhindert, dass Guillochen weder einen End- noch einen Anfangspunkt identifizieren lassen. Eine exakte Nachberechnung ist deshalb auch für moderne Softwareprogramme nicht unkompliziert. Ein klassisches Merkmal, anhand dessen sich manipulierte Chipkarten erkennen lassen, sind durchbrochene Guillochen oder Guillochen mit verschwommenen, ausgefransten oder ungleichmäßig verdickten Linien. Auch wenn die Grundmuster der Guillochen asymmetrisch sind, präsentieren sie sich schließlich als vollkommen regelmäßig, weshalb Auffälligkeiten im Zuge von Fälschungen direkt ins Auge springen. Nichtsdestotrotz werden Guillochen beispielsweise auf Chipkarten heutzutage mit anderen Sicherheitsmerkmalen kombiniert, um so einen verstärkten Schutz gewährleisten zu können.

Guillochen