Dichtheit

Dichtheit bzw. Dichtigkeit ist die Eigenschaft von Materialstrukturen gegenüber bestimmten Stoffen, Gasen, Flüssigkeiten oder auch Strahlung undurchlässig zu sein. Es handelt sich hierbei um ein relatives Konzept, denn absolute Dichtheit kann es nicht geben. Stattdessen ist Dichtheit immer in Relation zum untersuchten Material, dem Aufbau und der durchdringenden „Substanz“ zu bewerten. So erweist sich beispielsweise ein Wasserrohr so lange als dicht, bis der Druck im Inneren zu hoch wird – dann kann das Rohr Risse aufweisen und es tritt Wasser durch die Leckage. Gegenüber Strahlung hingegen besitzt das Wasserrohr vermutlich von vornherein keine Dichtheit. Ob und inwiefern eine Materialstruktur Dichtheit aufweist, wird mithilfe einer Dichtheitsprüfung bzw. Dichtigkeitsprüfung erhoben. Insbesondere in der Produktion gehören Prüfungen der Dichtheit zum Alltag.

Warum ist Dichtheit so wichtig?

In der Produktion sind Dichtheitsprüfungen im Rahmen der Qualitätskontrolle unverzichtbar. Die zerstörungsfreie Prüfmethode wird mitunter auch als Lecktest bezeichnet und kommt bei Systemen und Bauteilen für unterschiedlichste Branchen zum Einsatz. Die Dichtheit eines Bauteils oder komplexen Systems zu prüfen, kann aus verschiedenen Gründen wichtig sein: So kann beispielsweise eine Dichtheitsprüfung während des Produktionsprozesses eine spätere, kostenintensive Nachbearbeitung von Bauteilen verhindern. Zudem können bei der Verwendung von nicht ausreichend dichten Bauteilen und Systemen spätere Reparaturkosten entstehen. Darüber hinaus existieren in vielen Branche spezifische Normen und gesetzliche Richtlinien für die Dichtheit von Bauteilen – um diese zu erfüllen, ist eine Dichtheitsprüfung ebenfalls unumgänglich. Bestes Beispiel: Wenn etwa Rohrsysteme in einer Kühlanlage nicht ausreichend dicht sind, kann es zum Austritt von Gas oder Wasser kommen. Hierdurch können nicht nur hohe Schäden entstehen, sondern möglicherweise auch Unfälle verursacht oder Personen verletzt werden.

Wie prüft man die Dichtheit?

Dichtheitsprüfungen kommen in verschiedensten Produktionsprozessen zum Einsatz – deshalb existieren je nach Anwendungsfall spezifische Dichtheitsprüfverfahren, die meist als Vakuum- oder Überdruck-Verfahren umgesetzt werden. Die entsprechenden Vorgaben sind der DIN EN 1779 zu entnehmen. Typische Beispiele sind:

  • Werker-Wasserbad-Prüfung (Blasentest)
  • Wasserbadprüfung mit Ultraschallsensor
  • Differenzdruck-Prüfung
  • Ultraschall-Detektion
  • Dichtheitsprüfung mit Testgasen

Entscheidend ist, dass die Prüfung der Dichtheit eines Prüflings bereits in die Produktion integriert wird. So können teure Nachbearbeitungen in der Serienfertigung von vornherein verhindert werden. Damit die Prüfverfahren jedoch tatsächlich verlässliche Ergebnisse liefern, sollten die hierfür genutzten Geräte regelmäßig gewartet und gegebenenfalls neu justiert werden.

In welchen Branchen spielt die Dichtigkeit bei Bauteilen und Systemen eine Rolle?

Dichtheitsprüfungen können heutzutage für (fast) jeden seriellen Produktionsprozess empfohlen werden. Zu den Branchen, die dichte Bauteile und Systeme benötigen, gehören beispielsweise der Automobilsektor, Schiffbau, Medizin- und Labortechnik, Luft- und Raumfahrtindustrie, Maschinenbau, Elektrotechnik und viele weitere. Weitere Messtechnologien, die in der industriellen Serienproduktion zum Einsatz kommen, sind unter anderem Drehmoment, Röntgen und Radar.