Lohnfertigung – Die Vor- und Nachteile

Lohnfertiger – auch Auftragshersteller genannt – sind im klassischen Sinne Unternehmen, welche Dienstleistungen wie CNC Fräsen oder Drehen, Draht- oder Senkerodieren und Blechbearbeitung anbieten und die Produkte anderer Unternehmen fertigstellen. Die Gründe für die Auslagerung von CNC Arbeitsprozessen sind unterschiedlichster Natur. Manchmal sind es Engpässe im eigenen Unternehmen, in den meisten Fällen sind es allerdings wirtschaftliche Beweggründe, die zu der Entscheidung für einen externen Lohnfertiger führen. Doch wie fertigen diese Unternehmen und was bedeutet z. Bsp. CNC Fräsen eigentlich?

Mitarbeiter der Lohnfertigung bei der Blechbearbeitung

Die CNC-Technik – Herstellung von Werkstücken mit hoher Präzision

CNC ist die Abkürzung von Computerized Numerical Control und mit dem Begriff werden Werkzeugmaschinen bezeichnet, die aufgrund modernster Steuerungs-technik in der Lage sind, vollkommen automatisch Werkstücke mit hoher Präzision sowie komplexe Formen herzustellen. Die CNC Technik übertrifft in der Präzision und in der Geschwindigkeit mechanisch gesteuerte Maschinen.

Oft werden in der CNC-Technik Daten aus einem CAD-Programm, in welchem die Bauteile konstruiert wurden, in ein Bearbeitungsprogramm übernommen. Hier werden dann die Fertigungsstrategie und die benötigten Werkzeuge festgelegt. Je nach Materialart müssen dabei die Drehzahl, der Werkzeugdurchmesser und die Vorschübe festgelegt werden. Ein Postprozessor wandelt dann die Daten in ein Programm um, welches von der jeweiligen Maschinensteuerung gelesen werden kann.

Neben dieser externen Programmierung können die Steuerinformationen auch direkt manuell an der Maschine eingegeben werden. Eine entsprechende Software mit hinterlegten Bearbeitungszyklen erleichtert die Programmierung enorm. Auch eine Simulation oder das Abarbeiten eines anderen Programmes sind dabei parallel möglich.

Für das CNC-Fräsen gibt es Maschinen mit bis zu fünf Achsen, die über eine entsprechende Steuerung programmiert werden. Dabei werden die Achsen entweder gleichzeitig oder einzeln mit Vorschüben geregelt. Beim Fünf-Achsen-Fräsen ist es möglich, den Fräser am Werkstück in nahezu jedem Winkel zu positionieren. Dadurch sind sogar komplexe 3D-Konturen möglich.

Neben der eigentlichen Maschine sind auch die eingesetzten Spannmittel und die Werkzeugaufnahmen von großer Bedeutung. Durch eine spezielle Aufnahmegeometrie wird dabei eine große Rundlaufgenauigkeit erzielt, um zusätzliche Schwingungen zu vermeiden.

Technologiepark für die cnc Lohnfertigung

Darum lohnt sich die Auslagerung in eine Lohnfertigung

Die Lohnfertigung im CNC Bereich umschreibt – wie bei anderen Fertigungsbereichen auch – die Auslagerung von bestimmten Aufgaben des Unternehmens an Drittunternehmen. Sie wird auch Lohnarbeit genannt und ist ein Outsourcing-Instrument bei der Herstellung.

Eine Lohnfertigung bietet dem Hersteller-Unternehmen die Möglichkeit, die Bearbeitung der Teile von einem anderen Dienstleister durchführen zu lassen. Hierbei schildert der Kunde dem Lohnfertigungsbetrieb, welche Vorgaben einzuhalten sind und worauf der Lohnfertiger zu achten hat. Das fertige Produkt wird dann an dem Kunden zum vereinbarten Fertigstellungstermin ausgeliefert. Für dieses Outsourcing gibt es verschiedene potenzielle Gründe. Diese können sein:

  • Ausschöpfung der eigenen Produktkapazitäten und Engpässe in der Fertigung

  • Aus Kostengründen ist es oft sinnvoll, die eigene Arbeit auszulagern und damit einen Lohnfertiger zu beauftragen

  • Im eigenen Unternehmen besteht keine technologische Möglichkeit zur Bearbeitung.

Vorteile einer cnc-Lohnfertigung:
  • Flexiblere Ausnutzung der Kapazitäten

  • Geringere Lohnkosten

  • Kaum Fixkosten durch Maschinen

  • Auftragsspitzen können einfach gemeistert werden

  • Schnellere Auftragsbewältigung

Oft ist es nicht möglich, im eigenen Unternehmen die hohe Qualität aufgrund herstellungstechnischer Ursachen zu erfüllen. Manchmal mangelt es auch an entsprechendem Fachwissen oder am Fachpersonal oder das Preis-Leistungs-Verhältnis ist nicht entsprechend.

Viele Auftragshersteller sitzen aufgrund eines niedrigen Lohnniveaus, wie zum Beispiel in Polen, Tschechien, in Russland, China oder Rumänien üblich, im Ausland und offerieren daher die Arbeiten deutlich preiswerter. Allerdings ist eine Auslagerung ins Ausland in der Regel von vielen Nachteilen betroffen.

Die wichtigsten Nachteile der Lohnfertigung im Ausland sind:
  • Unterqualifizierung der Arbeiter

  • Oftmals mangelhafte Arbeitsqualität

  • Veraltete Maschinen

  • Hohe Transportkosten

  • Risiken des Wechselkurses

Verlagerung von Arbeiten aus Kostengründen

Der Drittbetrieb in Deutschland übernimmt die Weiterverarbeitung der zu bearbeitenden Teile. Durch die Spezialisierung der Lohnfertiger erfolgt eine Verarbeitung in gewohnt hoher Qualität und das gleichzeitig bei reduzierten Kosten. Dem Auftraggeber entfallen Lohnnebenkosten wie Sozialversicherungsbeiträge, aber auch die Lohnfortzahlung der Arbeitnehmer im Krankheitsfall oder bei Urlaub. Ebenso entfallen alle Anschaffungskosten für Maschinen und deren Wartung. Durch die Auslagerung auch ein geringerer Platzbedarf, wodurch Raum- und Energiekosten gesenkt werden.

Wesentliche Merkmale einer Lohnfertigung sind:
  • Auftraggeber bestimmt den Produktionsablauf
  • Auftraggeber stellt Teilprodukte

  • Lohnfertiger trägt kein Absatzrisiko, da der Auftraggeber die fertigen Produkte wieder abnimmt

  • Produkte wurden nicht selbst entwickelt

  • Es entsteht kein Eigentum an den Produkten

  • Auftraggeber erteilt Anweisungen über die auszuführenden Fertigungsschritte

  • Kaum Risiko

Lohnfertigung im Ausland wirft einige komplexe Fragen auf

Aufgrund des hohen Lohnniveaus der Facharbeiter und den damit verbundenen hohen Lohnnebenkosten verlagern viele Fertigungsbetriebe einen Teil ihrer Arbeiten – so wie zum Beispiel das CNC-Fräsen – ins Ausland. Länder mit niedrigeren Lohnkosten sind vor allem Rumänien, Polen, Ungarn, Tschechien und die Slowakische Republik. Bei der Lohnfertigung liefert das deutsche Unternehmen das teilfertige Produkt, welches schließlich in einem oben genannten Land weiter verarbeitet wird. Der ausländische Lohnfertigungsbetrieb stellt hierfür die erforderlichen Maschinen und das Personal. Um aber die westlichen Qualitätsstandards sicherzustellen, muss der Fertigungsbetrieb auch über die entsprechenden Maschinen sowie über qualifiziertes Personal verfügen.

Die Verlagerung der Lohnfertigung ins Ausland wirft einige komplexe Fragestellungen auf, die unbedingt mit dem Steuerberater im Vorfeld abzuklären sind. Denn es ist immer die Gesamtsteuerstrategie im Auge zu behalten. Hinzu kommt, dass eine Auftragsverlagerung auch Risiken mit sich bringt, die der Unternehmer durchdenken sollte. Folgende Punkte sind zu bedenken:

  • Passt die Auslagerung der Arbeiten in das eigene Unternehmenskonzept?

  • Was bedeutet es für die Unternehmens-Prozesse und die Organisation?

  • Welche Auswirkungen hat die Verlagerung auf das Unternehmen?

  • Ist die wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Stabilität des Landes ausreichend?

  • Wie zuverlässig, flexibel und verfügbar ist der ausländische Lohnfertiger?

  • Wie kontrolliere ich den Lohnfertiger angemessen?

  • Welche Kostenvorteile ergeben sich für das Unternehmen bei einer Vollkostenbetrachtung?

  • Wie hoch ist das Qualitätsniveau beim ausländischen Betrieb?

Oftmals kommen Unternehmen, die diese Faktoren berücksichtigen, zu dem Schluss, dass sie ihre Wettbewerbsfähigkeit auch durch eine Vergabe von Arbeiten im Inland steigern können und einen größeren Nutzen ziehen, indem sie von der deutlich besseren Facharbeiterausbildung in Deutschland profitieren.

Bei Fragen rund um das Thema Lohnfertigung, können Sie uns gern kontaktieren oder direkt unser Lohnfertigungsanfrage-Formular nutzen!