
Lohnfertigung – Die Vor- und Nachteile
Unter Lohnfertigung versteht man die Auslagerung von Fertigungsprozessen an externe Unternehmen. Dies lohnt sich vor allem bei Fertigungsprozessen, für die hochkomplexe Technologien oder spezielle Kenntnisse benötigt werden. Die Lohnfertigung bietet viele Vorteile und wird von immer mehr Branchen genutzt, um Produkte schneller und kostengünstiger herstellen zu können. Wie die Lohnfertigung funktioniert, welche Vorteile sie verspricht und warum sie gerade im Inland attraktiv ist, wird nachfolgend erklärt.
Was ist Lohnfertigung?
Lohnfertigung bezeichnet einen Vorgang, bei dem Unternehmen einzelne Fertigungsprozesse an externe Dienstleister abgeben. Alternativ kennt man diesen Vorgang auch als Auftragsfertigung oder Fremdfertigung. Ebenso geläufig ist die Bezeichnung „verlängerte Werkbank“. Lohnfertigung kann in Deutschland erfolgen, oft werden die Aufträge jedoch an (vermeintlich) günstigere Auftragsfertiger im Ausland vergeben.
Wie funktioniert Lohnfertigung?
Das Prinzip der Lohnfertigung ist anhand eines Beispiels schnell erklärt: Ein Autozulieferer benötigt CNC-bearbeitete Bauteile, besitzt aber selbst weder eine CNC-Maschine noch entsprechend geschulte Fachkräfte. Das Unternehmen entscheidet sich daher, die CNC-Bearbeitung an einen Lohnfertiger abzugeben. Sie übermittelt alle technischen Details zur CNC-Bearbeitung sowie terminliche und finanzielle Vorgaben. Der Lohnfertiger beginnt anschließend mit der Bearbeitung. Ein vertragliches Verhältnis besteht dabei lediglich zwischen dem Autozulieferer und dem Lohnfertiger. Es gilt als abgeschlossen, sobald die Produktion der CNC-bearbeiteten Bauteile erledigt ist.

Welche Branchen nutzen Lohnfertigung?
Einzelne Produktionsprozesse aus dem eigenen Unternehmen auszulagern, kann vorteilhaft sein, weil es Zeit und Geld spart. Daher lohnt sich die Lohnfertigung für immer mehr Branchen. Typische Beispiele, in denen die Fremdfertigung mittlerweile zum Standard gehört:
Branchen
- Automotive
- Elektroindustrie
- Luft- und Raumfahrt
- Maschinen- und Anlagenbau
- Medizintechnik
Vielfach wird bei der Lohnfertigung CNC-Technik verwendet. CNC (Computerized Numerical Control) bezeichnet Werkzeugmaschinen, die Werkstücke vollautomatisch mit überragender Präzision und Geschwindigkeit herstellen bzw. bearbeiten können. Insbesondere das CNC-Fräsen ist im Bereich der Lohnfertigung gefragt. Darüber hinaus können Unternehmen die Fremdbearbeitung in folgenden Bereichen nutzen:
Welche Vorteile bietet Lohnfertigung?
Die Auslagerung einzelner Produktionsprozesse kann Unternehmen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil verschaffen. Sie lohnt sich vor allem aus den folgenden Gründen:
Vorteil 1: Kosten sparen
Die Anschaffung einer CNC-Maschine verursacht hohe Kosten. Hinzu kommen die Gehälter sowie Ausbildungskosten für Fachkräfte, die mit der Technologie umzugehen wissen. Die Investition rechnet sich nur, wenn die Maschine voll ausgelastet ist. Bei vielen Unternehmen ist dies nicht der Fall. Sie können Zeit und Kosten sparen, wenn sie die entsprechenden Bearbeitungsprozesse an einen Lohnfertiger abgeben.
Das gilt auch mit Blick auf die Produktionsstätten: Um hochspezialisierte Produktionsprozesse selbst zu übernehmen, müssen die räumlichen Kapazitäten – zum Beispiel für die Einrichtung eines CNC-Bearbeitungszentrums – vorhanden sein. Müssen diese Kapazitäten erst noch geschaffen werden, verursacht dies zusätzliche Kosten, die sich dank Lohnfertigung einsparen lassen.
Vorteil 2: Produktionsspitzen abfedern
Einen Teil der Produktion an einen externen Lohnfertiger abzugeben, kann sich vor allem dann rentieren, wenn die Auftragslage die eigenen Kapazitäten übersteigt. Anstatt in eine kostspielige Betriebsvergrößerung zu investieren, werden die Produktionsspitzen durch den Lohnfertiger abgefedert. Das ermöglicht einen größeren Handlungsspielraum bei gleichzeitiger Verkürzung von Lieferzeiten bzw. höherem Produktionsoutput.
Vorteil 3: Von Qualitätsvorteilen profitieren
Lohnfertiger sind in der Regel Spezialisten auf ihrem Gebiet. Sie überzeugen nicht nur mit Flexibilität, sondern auch mit speziellen Fachkenntnissen, die eine überdurchschnittliche Fertigungsqualität garantieren. Das sorgt für eine noch bessere Kosten-Nutzen-Bilanz – unter anderem, weil teure Nachbearbeitungen vermieden werden.
Lohnt sich die Lohnfertigung im Ausland?
Viele Fremdfertiger bieten ihre Leistungen aus dem Ausland an. Dort herrscht oft ein niedrigeres Lohnniveau, wodurch die Lohnfertigung zu geringeren Kosten erfolgen kann. Typische Länder, in denen günstige Lohnfertigung angeboten wird, sind zum Beispiel Polen, Tschechien, China oder Rumänien. Obwohl die Auftragsfertigung im Ausland auf den ersten Blick Vorteile verspricht, zeigen sich bei genauem Hinsehen gleich mehrere Nachteile:
Nachteile der Lohnfertigung im Ausland
1. Unterqualifizierung und mangelnde Arbeitsqualität
Viele im Ausland ansässige Lohnfertiger beschäftigen keine gut ausgebildeten Fachkräfte, sondern versuchen ihren Profit durch den Einsatz unterqualifizierter Quereinsteiger und Hilfskräfte zu steigern. Dies erklärt vielfach auch die im Vergleich zu Deutschland deutlich geringeren Produktionskosten. Neben der fachlichen Qualifikation gehen diese oft auch zu Lasten von Arbeitssicherheit und Arbeitnehmerrechten. Darüber hinaus kann die Arbeitsqualität leiden. So entstehen für den Auftraggeber aus Deutschland letztendlich höhere Kosten, weil Nachbearbeitungen erforderlich werden oder eine pünktliche Lieferung nicht gewährleistet werden kann.
2. Veraltete Maschinen
Gerade in wirtschaftlich schwächeren Ländern investieren Lohnfertiger nur selten in Technologien der neuesten Generation. Häufig werden Arbeiten dann auf veralteten Maschinen ausgeführt, was Qualität und Geschwindigkeit negativ beeinflussen kann.
3. Hohe Transportkosten
Transportkosten sind ein Faktor, der bei Lohnfertigung grundsätzlich immer einkalkuliert werden muss. Im Vergleich zu einem Fremdbearbeiter aus Deutschland, fallen bei den meisten im Ausland ansässigen Anbietern jedoch deutlich höhere Transportkosten an, weil die zu bewältigenden Strecken länger sind. Auch aufgrund etwaiger Wechselkurse können sich Komplikationen ergeben.
Wichtig: Grundsätzlich ist die Überprüfung der Qualität ein wichtiger Punkt bei der Fremdbearbeitung. Während regelmäßige Kontrollen bei einer Lohnfertigung in Deutschland noch gut umsetzbar sind, verkompliziert sich dieser Aspekt bei einer Verlagerung ins Ausland. Es können zusätzliche Kosten entstehen.
Lohnfertigung bei ruhlamat: Geschwindigkeit, Effizienz und Qualität
Als Lohnfertiger steht ruhlamat seinen Kunden bereits seit vielen Jahren verlässlich zur Seite. Insbesondere im Bereich der CNC-Lohnfertigung profitieren Sie von unserer umfassenden Kompetenz. Ob Drehen, Fräsen, Schleifen, Erodieren oder Messung von 3D-Koordinaten: Dank neuester Technologien und der jahrelangen Erfahrung unserer bestens geschulten Fachkräfte bieten wir Ihnen Qualität und Präzision bei jedem Arbeitsschritt. Auch kurzfristig werden wir gern für Sie aktiv, um Produktionsspitzen zuverlässig abzufedern.
Darüber hinaus unterstützen wir Sie als Lohnfertiger bei der Blechbearbeitung, Oberflächenveredelung oder Baugruppenfertigung. Sprechen Sie uns am besten einfach direkt an. Wir kümmern uns gern zeitnah und persönlich um Ihr Anliegen.
